Barbarenner Faun 1985- 2021
Lois Renner’s last works staging plaster sculptures are characterized by a tension between the seductive fragile materiality and the intensive labor involved in scenery and setting, which manifests as both process and subject. What is the latest subject? The model of the faun as an archetype can be used to demonstrate a possible relationship between artistic creativity and (fragile) male sexuality.
Barbarennerscher Faun 21 web – SD 480p
CG Jung once said about the archetype that it can manifest itself in consciousness as an image or as a drive. However, he considers image and drive to be the poles of a continuum, i.e. he considers the two poles to be identical, but our consciousness registers them as different. Thus, from this model, it would be rather easy to recognize that intellectual-artistic creativity and sexuality are poles of the same archetype. Gypsum, the material in the spotlight, crystallizes as translucent crystals of selenite. Named after the Greek goddess of the moon Selēnē, it is still widely mined and used for sculpture, but also as a fertilizer. The crystalline is historically a metaphor for clarity and illumination. As the osseous plaster is sort of a ghost material, evoking also the historical secondariness of the miniature and the replica, white male plaster sculptures are ghost to historical masculinities, i.e. to historical images of masculinity—but also to the history of the crystal sign and its re/incarnation in sculpture, with laid-back pose and that arm bent behind his head in the crystal palace of the studio model. What’s he dreaming of? And what might he do if you were to wake him? Lois Renner’s faun is an adult now, and the artist says YES to the faun’s dreamy question, “Did I love a dream?“. Mallarme’s faun, regardless of his failure resulting from his indecision to choose between the two nymphs, is free now to enjoy.
ortrun veichtlbauer
Ein Gruß
Gustav Schörghofer SJ
Wo stehen wir?
Das Christentum ist eine Religion körperlicher Vereinigung. Möglicherweise ist deswegen bis in unsere Gegenwart alles Sexuelle mit Verdacht behaftet, da es den Kern des Christlichen berührt. Um Missverständnisse und Irrtümer zu vermeiden, muss es mit besonderer Sorgfalt behandelt werden. Dazu ist in den Schriften von Pierre Teilhard de Chardin und im „Mann ohne Eigenschaften“ von Robert Musil einiges zu lesen. Auch die Bibel ist voll von Hinweisen. Wie könnte es anders sein. Ein schönes Beispiel ist in den Abschiedsreden von Jesus bei Johannes zu finden: das Gleichnis vom Weinstock und den Reben (Joh 15, 1-6). Hier ist von einer physischen Einheit des Weinstocks mit den Reben die Rede. Nur in Verbindung mit dem Weinstock können die Reben Frucht bringen. Das Wasser wird aus der Tiefe der Erde nach oben geholt und strömt in die Reben. Im Austausch mit der Umgebung nimmt das Leben des Weinstocks Gestalt an, wächst er in seine Gestalt hinein. Diese Gestalt bringt aus sich heraus die Frucht. Die Tätigkeit des Winzers besteht darin, das Gewächs zu veredeln, sein Wachstum zu ermöglichen und die Frucht zur Vollkommenheit zu bringen. Im Gleichnis ist Jesus der Weinstock, der Vater der Winzer, die Menschen die Reben. Der ganze Vorgang ist nur möglich, wenn eine körperliche Einigung von Jesus und Menschen besteht und wenn in dieser Vereinigung ein Prozess zunehmender Vervollkommnung geschieht.
Das alles hat erstaunliche Konsequenzen. Denn es bedeutet, dass Christentum nicht ohne physische Begegnung und Nähe, ja Vereinigung gelebt werden kann. Das betrifft den Umgang mit Dingen und allen Lebewesen. Mit welchen Dingen befasse ich mich? Welche Dinge habe ich um mich versammelt? Was esse ich? Wie nahe lasse ich Lebewesen an mich heran? Wie nahe lasse ich Menschen an mich heran? Es ist eine Täuschung zu meinen, ich könnte mich isolieren, mich bewahren, indem ich mich distanziere. Die Grenzen meines Körpers und seiner Umwelt sind fließend. Was bedeutet hier nun Veredelung, Vervollkommnung? Ich muss darauf achten, was ich an mich heranlasse und was ich in mich eindringen lasse. Die Rebe wird vom Weinstock mit Nährstoffen versorgt. Die Sonne und die Luft lassen sie gedeihen. Doch es gibt auch Gifte. Es gibt Schädlinge. Was ist mit denen? Der kräftige Weinstock wird sich mit seinen natürlichen Freunden, anderen Lebewesen, gegen all das behaupten.
Am Weinstock bleiben heißt auf jeden Fall, das Risiko physischer Nähe und Vereinigung zu leben. Physische Einigung kann auch darin bestehen, gemeinsam Musik zu machen und zu hören, gemeinsam ein Bild anzuschauen, gemeinsam Theater zu machen und im Theater zu sein, gemeinsam zu essen und zu feiern. Auch in der Eucharistiefeier geschieht physische Vereinigung, im gemeinsamen Hören, Handeln und Beten, im gemeinsamen Essen und Trinken. Auferstehung geschieht als physische Vereinigung. Wo stehen wir, wenn all das in Fragen gestellt werden kann?
Gesegnete Ostern!
Gustav Schörghofer SJ